Interpretation
In der Novelle Aquis Submersus von
Theodor Storm, die erstmals 1876 erschienen ist, geht es um eine
tragisch verlaufende Liebesgeschichte zwischen dem Erzähler, dem
Maler Johannes und der Tochter eines Junkers, Katharina.
Die Handlung ist, wie für Novellen
typisch, in eine Rahmenhandlung eingebetten. Die äußere Handlung
dreht sich um einen Erzähler, dessen Faszination für ein gewisses
Bild ihn schon von Kindertagen an begleitet. Es zeigt einen toten
Jungen und eine rätselhafte Inschrift. Ihm erschließt sich nicht,
wofür die Buchstaben C.P.A.S. Stehen.
Durch Zufall kommt er der Geschichte
des Bildes auf die Spur, indem ihm ein altes Manuskript in die Hände
fällt. Es handelt sich hierbei um die Aufzeichungen um die
Geschichte des Malers, welches in das Jahr 1661 zurück geht.
Damals wütete der 30 jährige Krieg und dessen Spuren sind noch nicht beseitigt. Das Land war verwüstet und überall fand man noch Soldaten, die die Gegend unsicher machten vor. Da Aquis Submersus zu einer Zeit entstand, in welcher Schleswig-Holstein von Preußen annektiert wurde, findet man diese historischen Elemente auch in aquis submersus.
In der Region, welche noch vom Krieg
gezeichnet ist, kehrt der Kunstmaler von seinem Studium in Amsterdam
zurück zu seinem Freund. Sein Freund Gerhardus war eine Art Vater,
jedoch trifft er diesen nur noch tot in der Kapelle an. Der neue
Hausherr, Gerhardus Sohn Junker Wolf ist dem Besucher gegenüber
nicht wohl gesonnen. Dieser plant seine Schwester Katharina, für die
der Maler schon lange schwärmt, mit dessen Feind Juker Kurt zu
verheiraten. Aus diesem Anlass soll der Maler ein Bild der Schönen
malen. Im Zuge der Malarbeiten kommen sie sich näher und planen ihre
Flucht, doch der Plan lässt sich nicht in die Tat umsetzen. Johannes
muss um sein Leben fürchten.
Das Ziel der Flucht ist Holland,
Johannes will Katharina nachholen, jedoch gelingt dies nicht. Er
erfährt zu spät, dass diese verheiratet wurde, mit einem
Geistlichen. So zieht er zu seinem Bruder und beginnt ein neues
Leben. Im Laufe seiner Tätigkeit wird er an den Hof eines Pfarrers
gerufen, welchen er portraitieren soll. Dieser hat einen Sohn, der
ihm auch begegnet. Nach einer Weile erkennt Johannes, dass es sich
bei dem Pfarrer um den Mann von Katharian handelt und bei dem Kind um
seinen Sohn. Es kommt zur Katastrophe, im Zuge dessen man seinen Sohn
ertränkt. Der Pfarrer zwingt Johannes ein Bild zu malen mit der
Aufschrift Culpa Patris Aquis Submersum.
Die Szenerie
Storm lässt die Geschichte in zwei Epochen spielen. Zunächst wäre da die Rahmenhandlung, welche sich ungefähr zu Storms Zeiten zugetragen haben kann. Hier ist jedoch der genaue Zeitpunkt nicht bekannt. Viel wichtiger hingegen ist die Zeit, in der die Binnenhandlung spielt. Zur Zeit des 30 jährigen Krieges war die Welt elend, bedrohlich und voller Schrecken. Alle waren noch gezeichnet vom Krieg und man fühlte sich seines Lebens nicht mehr sicher. Die rauhen Sitten der damaligen Zeit, in der sich die Binnenhandlung ereignet, spiegelt sich im gesamten Buch wider. Hier gilt ein Menschenleben nicht viel, hier wird mit den unliebsamen Nebenbuhlern kurzer Prozess gemacht und hier gilt das Recht des Stärkeren. Und auch die Frauen hatten damals herzlich wenig Rechte.
Der Aufbau
Der Autor lässt die Binnenhandlung in
einem Rahmen ablaufen. Diesen bildet er, indem er den Erzähler ein
Manuskript lesen lässt, welches die Geschichte rund um das Bild und
den Jungen beinhaltet. Das Manuskript teilt sich in zwei Teile, diese
geben dann der Haupthandlung ihre zwei geteilte Aufmachung. Im ersten
Tagebuch lernen wir den Maler Johannes kennen, seine Beziehung zu
Katharina und dessen dramatische Entwicklung. Das erste Tagebuch
endet damit, dass ihre Fluchtpläne offenbart wurden und sich
Johannes aufmachen um, um sein Leben zu retten. Erst im zweiten
Hauptteil, welcher im zweiten Manuskript Teil beginnt entläd sich
die Katastrophe. Somit stellt das Ende des Ersten Buches,
beziehungsweise der Beginn des zweiten Buches einen Wendepunkt dar.
Die Erzählweise
Stroms Erzählweise ist dramatisch und
düster. Alles vollzieht sich in einer dunklen Umgebung voller
Gewalt, Zerstörung und poltischen Unruhen. Die Hauptdarsteller sind
in einer Geschichte verwoben, welche ähnlich wie bei Romeo und Julia
aussichtslos und deprimierend ist. Auch der Ausgang der Geschichte
verspricht nicht sehr viel mehr Fröhlichkeit. Im Gegenteil, die
Erzählweise wird um so deprimierender, je weiter man im Text voran
schreitet.
Da es sich bei der Perspektive, in der
die Geschichte dargestellt wird, um die Ich Perspektive handelt
schafft der Autor eine Nähe zwischen dem Leser und den erzählten
Inhalten. Man bekommt einen intimen Einblick in die Gedankenwelt und
das Gefühlsleben des Erzählers. Sowohl Johannes, als auch das Wesen
und Sein des Erzählers in der Rahmenhandlung wird sehr deutlich.
Das, wie wir den Verlauf der Ereignisse als Leser wahrnehmen und
bewerten ist maßgeblich von der Sichtweise und der Wahrnehmung der
Erzähler abhängig. Diesen Mangel an Objektivität verursacht die
Erzählpersektive, welche Storm verwendet hat.
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