Deichbau
in Nordfriesland
Der
Deichbau hat im Norden Deutschlands eine lange Tradition. Bereits
1000 n Chr. Gab es schwere Fluten vor der Nordsee, die einen Deichbau
erforderlich machten. Die Deichbauarbeiten konnten nur per Hand
erfolgen und es war auch nur in den Sommermonaten möglich am Deich
zu arbeiten. Damals gab es hauptberufliche Deichbauer, die immer von
Baustelle zu Baustelle zogen, meist handelt es sich hierbei um
Holländer. Dabei kamen auch das Plattdeutsche und das Boßeln in den
Norden.
Bevor
die Holländer kamen und es professionellen Deichbau in Nordfriesland
gab, sah es in Sachen Küstenschutz nicht gut aus. Die Deiche waren
nur rund einen Meter hoch und es handelte sich um Sommerdeiche, die
Flächen wurden im Winter und in den Zeiten der großen Herbsstürme
hingegen vollständig überspült.
Im
15. Jahrhundert war es dann üblich die Sommerdeiche durch
Stackdeiche zu ersetzen. Haien hätten die Haare zu Berge gestanden,
hätte er diese Profile gesehen, denn sie boten dem Wasser eine
maximale Angriffsfläche. Es handelte sich nicht um flach zulaufende
Erdanhäufungen, wie dies bei den heutigen Deichen der Fall ist,
sondern dabei hatten die Stackdeiche eine Wand aus Holz zur See hin,
welche steil zulief.
Als
1634 die zweite große Mandränke viele Todesopfer forderte versuchte
man an der von Verlusten gezeichneten Küste neue Wege zu gehen.
Jetzt bekamen die verarmten Bauern Angst vor der See, Deichbau
Projekte wurden angestrebt und Investoren gesucht. Diese fand man in
Holland, wo es schnell zu einem lukrativen aber riskanten
Geldanlagemodell wurde in den nordfriesischen Deichbau zu
investieren. Die Investoren wurden hofiert, sie kriegten Sonderrechte
un gute Renditen, die Köge waren gute Anlagegebiete.
Mit
den Niederländern kamen auch technische Neuerungen, so wurde die
Schubkarre nach Nordfriesland gebracht und es gab Entwickler, die
sich über die Aufmachung der Deiche Gedanken machen.
Die
Profile der Deiche veränderten sich im Laufe der Zeit, so wie man
dies auch im Schimmelreiter findet. Hier ist es Hauke, der neue
Deichprofile ins Spiel bringt. Johann Claussen Rollwagen war es, der
flache Profile für den Deichbau wollte.
Die neuen Techniken machten es möglich, dass man Landflächen
komplett eindeichen konnte. Dies begründete sich auch dadurch, dass
man Techniken fand, um die geschaffenen Kööge zu entwässern. Große
Deichbauarbeiten erforderten aber auch große finanzielle Mittel, sie
waren so teuer, dass es einem einzelnen Bauern nicht möglich war die
Kosten zu tragen. So schlossen sich die Landwirte zu Kirchspielen
zusammen. In Dithmarschen nannte man solche Verbände Geschlechter.
Aus den kleinen Deichbau Projekten wurden wirtschaftlich relevante
Belange, die längst keine Privatsache mehr waren. Die kleinen
Gemeinden allein konnten hier auch nicht mehr viel entscheiden.
So
kam es, dass im Zuge der wechselhaften Geschichte des Lande sich auch
der Dänische König Christian VII mit einem 1800 erschaffenen Gesetz
dem Deichbau annahm. Er lies die Stackdeiche durch Schardeiche
ersetzten.
Die
technischen Neuerungen zogen nun auch in den Deichbau ein, die
Technisierung brachte große Fortschritte in Form von Eimerbaggern,
die durch Dampf angetrieben wurden. Viel Handarbeit wurde nun
überflüssig und die Effektivität wurde stark erhöht.
Die
politische Wirkung des Deichbaus blieb auch den Nationalsozialisten
nicht verborgen. Sie machten den Deichbau zum Heimatschutz und
wollten mit Hilfe der Landgewinnung neuen Lebensraum erschließen. Es
wurden umfangreiche Berichte verfasst, welche zu Probaganda Zwecken
ausgenutzt wurden. Damals gab es sogar einen Adolf Hiltler kOog.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Mittel für den Küstenschutz
drastisch zurück gefahren, da die Gelder für Flüchtlinge und
Wiederaufbau benötigt wurden. Erst die großen Fluten 1953 (
Hollandflut) und 1962 Hamburger Flut rückten den Deichbau wieder ins
Bewußtsein.
Heute
ist das Thema Deichbau wichtiger denn je. Die steigenden Temperaturen
auf der Erde bewirken einen Anstieg des Meeresspiegels, ganze
Küstenregionen sind von Überflutung und Landverlusten bedroht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.
Um auf diesem Blog zu kommentieren benötigst Du - wie bisher auch - ein Google Konto. Konto anlegen
Wenn Du die Kommentare zu diesem Beitrag durch Setzen des Häkchens abonnierst, informiert Dich Google jeweils durch eine Mail an die in Deinem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Hakens löscht Du Dein Abbonement und es wird Dir eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Du hast aber auch die Möglichkeit Dich in der Mail, die Dich über einen neuen Kommentar informiert, über einen deutlichen Link wieder abzumelden.
Du kannst mich aber auch per Mail erreichen: nachhilfefdich@gmail.com
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.