Hauke
Haien ist der Sohn eines Landvermessers und Kleinbauerns. Er lebt
weder in besonders wohlhabenden Verhältnissen, noch muss er unter
Armut leiden. Bereits früh hat er ein Interesse an den
Naturwissenschaften, was für seine Altersgruppe und seine Umgebung
nicht typisch ist. Er wird als „langer, hagerer Bursche“
beschrieben, der gewissenhaft ist. Er führt ein Leben voller Arbeit,
ist dabei aber nicht unzufrieden. Eigentlich ist er sehr gründlich,
aber er machte inen entscheidenden Fehler. Als es dazu kommt, dass
der alte Deich einen Schaden hat, belässt er es bei der
oberflächlichen Begutachtung und bei dem Glauben, dass der Deich
halten würde. Hier wurde der starke Mann schwach, da er sich nicht
der Kritik des Dorfes aussetzen wollte, die die Kosten der
Instandsetzung mit sich bringen würden.
Kapitel
2
Hauke
ist sehr fleissig und klug. Er ist bereits seit seiner Jugend an
Mathematik interessiert und macht sich sogar die Mühe den Euklid aus
dem Holländischen ins Deutsche zu übersetzen, um diesen Verstehen
zu können. Sein Interesse für den Deichbau setzt er auch gegen den
Willen seines Vaters durch, dieser betrachtet die geistige Haltung
seines Sohnes mit leichter Skepsis. Hauke baut bereits früh Modelle
der Deiche und erkennt, dass die Deiche nicht gut aufgebaut sind,
sondern zur Wasserseite zu steil sind. Er ist geistig sehr
aktiv und interessiert und zieht die Zeit am Deich der Gesellschaft
von Gleichaltrigen vor.
Kapitel
3
Er
ist abergläubisch, so sieht er im Wattenmeer Erscheinungen, welche
er als Geister interpretiert. Hauke verkehrt lieber mit Wind und
Wasser und Einsamkeit als mit Gleichaltrigen.
Er
hat ein Auge auf Elke geworfen, der Tochter des Deichgrafen. Er
ärgert sich, dass der Oberdeichgraf Lob für den Deichgrafen hat, da
er findet, dass er viel dazu bei getragen hat. Hauke ist gut in
Mathematik und übernimmt darum schon alle wichtigen Berechnungen für
den Deichgrafen, auch wenn er nur Kleinknecht ist. Dies macht ihn
sehr unbeliebt beim Großknecht Ole Peters, der sieht das Hauke all
das macht, was der Deichgraf selbst machen sollte oder müsste. (
Kapitel 5).
Er
lässt sich widerwillig zur Teilnahme am Boßel Tunier überreden,
auch wenn er fürchtet durch Ole Peters, der dort als Schiedsrichter
fungiert, ungerecht bewertet zu werden. Elke schafft es ihn zu
motivieren ( Kapitel 6).
Hauke
focusiert sich auf sein Ziel, Deichgraf zu werden, immer fester. Er
beginnt sich im Laufe der Zeit auch immer mehr seine Gefühle für
Elke zu entdecken. Jedoch entwickelt er auch einen Argwohn gegen
andere Menschen, er merkt, dass viele Leute gegen ihn sind. Man kann
sagen, dass Hauke ausdauernd ist, da er sowohl an Elke als auch an
seinem Plan Deichgraf zu werden über Jahre festhält. Er lässt sich
auch nicht von anderen Verlockungen ablenken. Zudem kann man
behaupten, dass er sehr pflichtbewußt ist „es schien ihm
selbstverständlich, die Arbeit von Elkes Vater mitzutun.“ (
Kapitel 8).
Zu
Beginn des 9. Kapitel ist Hauke 24 Jahre al. Er wird in diesem jungen
Alter Deichgraf und dies wird er, da sich Elke bei der Beerdigung
ihres Vaters stark für ihn einsetzt. Er selbst ergreift dabei nicht
Partei, sondern lässt Elke die Wortführung.
Als
er die Stellung des Deichgrafen übernommen hat arbeitet er viele
Rückstände auf und macht ersteinmal Grund in das Geschäft, das er
von Elkes Vater übernommen hat. Er arbeitet sehr hart und ist aber
dabei zufrieden. Er regt sich über das Geläster, welches im Dorf
über ihn statt findet, auf, jedoch kann Elke ihn beruhigen. Diese
Lästereien regen ihn sogar so sehr auf, dass er beschließt es allen
zu zeigen und das er die ehrgeizige Pläne mit dem Deichbau
schmiedet. ( Kapitel 10).
Nachdem
er den Plan der Eindeichung gefasst hat, geht er zunächst auf Nummer
sicher. Er durchdenkt alles sehr sorgfältig und gründlich und
arbeitet die Pläne genau aus. Er will sich sicher sein, bevor er
irgendwelche Anträge stellt. Er reicht seine Pläne erst ein,
nachdem sie gut durchgedacht sind ( Kapitel 11 ).
In
Sachen Deichbau bleibt er schließlich dran und hinterfragt auch
seine Gedanken kritisch. Er vertraut auf Gott und hofft, dass dieser
ihm und Elke noch ein Kind schenken möge. Man erkennt, dass er sehr
tierlieb ist, so kauft er einen alten Schimmel, obwohl dieser ihm
zunächst kränklich erscheint und wünscht sich, dass dieser
gedeihen möge und sich gut entwickeln möge ( Kapitel 12 ).
In
der Bevölkerung mehren sich die kritischen Stimmen gegen ihn, dies
erschöpft ihn sehr. Er legt bei den Abstimmungen dennoch Wert auf
die Neutralität der Geschworenen, auch wenn er deren Entscheidungen
zu seinen Gunsten beeinflussen könnte. Dies zeigt, dass Hauke die
Regeln der Gemeinschaft und dessen Gedeihen über die eigenen
Interessen stellt. Er freut sich außerdem über die Fortschritte
seines Projektes und übernimmt für das Gedeihen auch Verantwortung
( Kapitel 13).
Hauke
bangt sehr um seine Frau, als diese im Kindbettfieber liegt. Dies
lässt ihn sogar zu Gott beten, weil sie das Wichtigste für ihn sei.
( Kapitel 14).
Als
man schließlich nicht nur schlecht über ihn redet, sondern auch
noch gegen ihn predigt, hat er Angst, dass Elke ihn verlassen könnte
und versichert sich ihrer Treue. Er braucht hierbei noch ihre
Bestätigung. Die Kritik aus der Gesellschaft lassen ihn einsam
werden und leicht verbittern. Als die Arbeiter einen lebenden Hund in
den Deich einbauen wollen, setzt sich Hauke persönlich für dessen
Überleben ein und nimmt ihn sogar zu sich. Er schenkt ihn seiner
Tochter Wienke. Hier sieht man wieder deutlich wie tierlieb er ist (
Kapitel 15), auch wenn das Leben eines streunernden Hundes bei seinen
Männer Nichts gilt.
Hauke
vereinsamt immer mehr, er lebt mit seiner Frau glücklich, hat aber
sonst kaum Kontakte ( Kapitel 16).
Er
liebt seine Tochter, obwohl diese schwachsinnig ist und er muntert
auch Elke auf, wenn diese über diesen Umstand betrübt ist. Er hasst
es, dass Trine seiner Tochter Sagen erzählt und mag solche
Abergläubischen Erzählungen nicht hören. Im Gegenteil, er merkt an
„Gott ist überall“. Die Angst seiner Tochter vor dem Wasser ist
ihm fremd ( Kapitel 17).
Bereits
als er den Deich begeht hat er eine Ahnung der kommenden Ereignisse,
ihm ist jedes Mal ungut zu Mute, wenn er über die ausgebesserte
Stelle am Deich geht. Die Krankheit, das Marschfieber, unter der er
litt, hatte ihn jedoch so nachhaltig geschwächt, dass er sich nicht
in der Lage sah Ole Peters von den Lahnungen zu überzeugen. Statt
dessen gibt er, entgegen seiner Überzeugungen nach. Er sieht beim
zweiten Mal, als er den Deich ansieht, auch die Schäden am Deich als
nicht mehr so gravierend an. Hier kann man sagen, dass ihn seine
Urteilsfähigkeit und sein einst vorhandener Elan verlassen hat und
das er nun geschwächt war ( Kapitel 18 ).
Als
der Deich bricht gibt er sich als erstes die Schuld an dem Unglück
und sieht darin sein eigenes Versagen ( Kapitel 20 ).
Hauke
kann man als liberalen und fortschrittlich denkenden Menschen
bezeichnen, dies isoliert ihn von der konservativ denkenden
Bevölkerung, die sich dem Aberglauben verschrieben hat. Er muss
gegen diese Menschen ankämpfen und kann den herrschenden Glauben
und Aberglauben nicht akzeptieren.- ER ist der Vertreter der
Naturwissenschaften und des Realismus in der Novelle der
Schimmelreiter. So wehrt er sich denn auch gegen den Aberglauben,
dass man etwas Lebendes in den Deich eingraben müsse, jedoch erfüllt
er paradoxerweise diesen Aberglauben selbst, indem er sich als Opfer
in die Fluten wirft, nachdem der Deich gebrochen ist.
Die
Hauptfigur ist nicht in der ganzen Erzählung gleich, vielmehr
durchläuft Hauke verschiedene Entwicklungsstufen, die zum Aufstieg
und darauf hin zum Abstieg führen. Zunächst ist er ein einfacher
Mann mit einer mittleren Bildung und entwickelt sich durch eigene
Kraft und eigene Mühen zu einem gelehrten Mann. Er eignet sich
selbst die Basis für seinen späteren Erfolg an. Im Verlauf der
Novelle muss sich Hauke mehrfach beweisen und steht immer wieder vor
sehr schweren Aufgaben. Er wird zwar von seinem Vater zunächst an
körperliche Arbeiten heran geführt, da diesem das geistige
Interesse Haukes ein Dorn im Auge ist, jedoch bleibt Hauke seiner
Neigung zu geistiger Arbeit treu. Er wird durch seine intellektuelle
Leistungsfähigkeit zwar beruflich erfolgreich, indem er Deichgraf
wird, jedoch führt dies auch dazu dass er vereinsamt.
Hauke ist gewissenhaft und stellt seine Arbeit immer über seine Familie, was jedoch von Elke, seiner Ehefrau unterstützt wird. Er übernimmt bis zur letzten Seite des Buches Verantwortung für sein Handeln, so stürzt er sich am Ende in die Fluten, weil er sich schuldig am Niedergang des Deiches fühlt. Innerhalb der Ehe ist Hauke ein liebender und fürsorglicher Vater, auch wenn er anderen Menschen gegenüber zusehens Unmut empfindet und sich von ihnen abwendet. Er ist ehrgeizig und zielstrebig und auch sehr sorgfältig und genau, was man an seinen Planungen für den neuen Deich erkennen kann, die er einer gewissenhaften Prüfung unterzog bevor er sie einreichte. Zudem ist er ein Kämpfer, der erst aufhört, wenn er sein Ziel erreicht hat. Er kämpft gegen alle Widerstände und setzt sich auch mit dem schweren Thema Mathematik auseinander, sogar in einer Sprache, die ihm nicht geläufig ist. Nichts kann Hauke aufhalten.
Hauke ist gewissenhaft und stellt seine Arbeit immer über seine Familie, was jedoch von Elke, seiner Ehefrau unterstützt wird. Er übernimmt bis zur letzten Seite des Buches Verantwortung für sein Handeln, so stürzt er sich am Ende in die Fluten, weil er sich schuldig am Niedergang des Deiches fühlt. Innerhalb der Ehe ist Hauke ein liebender und fürsorglicher Vater, auch wenn er anderen Menschen gegenüber zusehens Unmut empfindet und sich von ihnen abwendet. Er ist ehrgeizig und zielstrebig und auch sehr sorgfältig und genau, was man an seinen Planungen für den neuen Deich erkennen kann, die er einer gewissenhaften Prüfung unterzog bevor er sie einreichte. Zudem ist er ein Kämpfer, der erst aufhört, wenn er sein Ziel erreicht hat. Er kämpft gegen alle Widerstände und setzt sich auch mit dem schweren Thema Mathematik auseinander, sogar in einer Sprache, die ihm nicht geläufig ist. Nichts kann Hauke aufhalten.
Hauke
hat jedoch neben der gewissenhaften Seite und der treusorgenden Art
für seine Familie da zu sein auch eine Schattenseite. Er ist
misstrauisch und mag die anderen Menschen in seiner Umgebung nicht,
außerdem ist er launisch und meidet den Kontakt zu seinen
Mitmenschen. Hinzu kommt dann noch, dass er aggressiv ist. So bewirft
er nicht nur Strandläufer mit Steinen in seinen ersten Lebensjahren,
sondern erwürgt auch noch den weißen Angorakater von Trine Jahn.