Die
Quelle für die Sage vom Schimmelreiter fand Storm bereits mit 20
Jahren, als er die Geschichte von einem mysteriösen Reiter in der
Zeitung las. Hierbei hatte die Sagen ihren Ursprung aber nicht in
Norddeutschland, sondern es ging um einen gespenstischen Reiter, der
aus der Danziger Dampfboot von 1838 stammt. Dort spricht man von
einem schwarz gekleideten Mann, der auf einem Schimmel reitet. Der
Erzähler der Sage befindet sich auch hier in einem Wirtshaus, genau
wie dies beim Schimmelreiter der Fall ist.
Storm
ist begeisterter Novellenschreiber, er hat sich schon früh mit dem
Schreiben von Novellen beschäftigt und sich auch mit dem auseinander
gesetzt, was eine gute Novelle ausmacht. Er fordert, dass die Novelle
dem Drama entsprechen soll und misst der Novelle einen hohen
Stellenwert in der Literatur bei. Seine Novellen brachten ihm großen
Ruhm sein, so war seine Novelle Immensee bereits zu seinen Lebzeiten
erfolgreich. Storms antifeudaler Stoff, den er im Schimmelreiter
verarbeitete kam ihm schon zu seiner Jugendzeit.
Die
Novelle der Schimmelreiter ist die letzte und größte Erzählung aus
der Feder Theodor Storms, sie begleitete ihn über sehr lange Zeit
seines Lebens, angefangen von den ersten Vorüberlegungen bis hin zum
konkreten Schreiben. Er hatte bereits 1885 die ersten Pläne für
eine Deichsage, wie er in einem Brief an seine Tochter schrieb.
Jedoch begann er erst im Jahr darauf mit dem Schreiben. Im Laufe des
Schreibprozesses erkrankt Storm zunehmend, er litt unter Magenkrebs,
jedoch gelingt es ihm noch zu Lebzeiten die Novelle fertig zu
stellen. Das Echo auf sein Schaffen konnte Storm aber nicht mehr
genießen, er verstarb noch vor der Herausgabe der Buchausgabe.
Der
Schimmelreiter, das ist die Altersnovelle von Storm, welche auch
seinen nationalen Ruhm begründet. Zuvor schrieb er Chroniknovellen,
die auf historischen Vorbildern beruhten, jedoch bleib er bei diesen
wenig gesellschaftskritisch. Und das obwohl Storm sehr wohl ein
politischer Mensch war, der Krieg zwischen Deutschland und Dänemark
war für Storm selbst ein großes Thema.
Im
Schimmelreiter findet man Storms gesamte Lebenserfahrung und
Leseerfahrung, sein Wissen, seine Schreibkenntnisse und seine
einundhalb Jahre andauernden Vorstudien gebündelt. Er lieh sich im
Zuge der Vorarbeiten Fachlektüre für den Deichbau aus und studierte
auch alte Karte. Er las und sammelte Märchen, Sagen und Geschichten,
verfasste ebenso welche. Bereits als junger Anwalt in Husum hatte er
einmal eine Sage von einem Mann gelesen, der am Stand entlang reitet.
Dieser Stoff faszinierte ihn und lies ihn nicht mehr los. Das er beim
Schreiben totkrank war, das kann man in den mystischen Zügen der
Novelle nur erahnen. Sie trägt etwas Düsteres, etwas Morbides,
etwas Mystisches in sich. In seinem Umfeld glaubte kaum jemand, dass
es Storm gelänge die Novelle noch vor seinem Tod zu beenden,
zweitweise war er durch den Krebs an sein Bett gefesselt und litt
unter starken Schmerzen. Mit fast 71 Jahren verlor er dann den Kampf
gegen den Krebs und der Schimmelreiter wurde sein letztes Werk, sowie
zugleich die Krönung seines Schaffens. Noch immer Sommer 1887 hatte
er unter unmenschlichen Schmerzen an dem 232 Seiten starken
Manuskript gearbeitet, welches er dann an den berliner Verlag
schickte. Am Ende jedoch entschied er sich den Schluß noch einmal
auf seine heutige Form hin um zu ändern. Er raffte die Handlungen,
entfernte wörtliche Rede und gab dem Ende mehr düstere Stimmung.
Zudem lies er auch Hauke allein mit sich ins Gericht gehen und
entfernte einige Personen, mit denen er ursprünglich am Ende einen
Dialog verfassen wollte.
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